
Katja Lange-Müller
Katja Lange-Müller, geboren 1951 in Berlin-Lichtenberg, ist Schriftstellerin. Mit 16 Jahren wurde sie wegen „unsozialistischen Verhaltens“ von der Schule verwiesen und absolvierte anschließend eine Lehre als Schriftsetzerin. Danach arbeitete sie als Bildredakteurin bei der Berliner Zeitung und ein Jahr als Requisiteurin beim DDR-Fernsehen. Lange-Müller war auch mehrere Jahre als Hilfsschwester auf psychiatrischen Stationen der Berliner Charité und des Krankenhauses für Neurologie und Psychiatrie Berlin-Herzberge tätig.
Ab 1979 studierte sie am Institut für Literatur „Johannes R. Becher“ in Leipzig. Ihr Mann, Wolfgang Müller, hatte ihre Bewerbung ohne ihr Wissen eingereicht. 1982 verbrachte sie ein Jahr in der Mongolei, wo sie in der Teppichfabrik „Wilhelm Pieck“ in Ulan-Bator arbeitete. Nach ihrer Rückkehr in die DDR war sie 1983 Lektorin im Altberliner Verlag. 1984 zog sie nach West-Berlin.
Lange-Müller ist seit 2000 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und seit 2002 der Akademie der Künste (Berlin). Aus Protest gegen die Fusion mit dem ostdeutschen PEN-Zentrum trat sie 2002 aus dem PEN Zentrum Deutschland aus. 2022 war sie Mitgründerin des PEN Berlin.
Im Jahr 2012/2013 war sie Stipendiatin der Villa Massimo, erhielt den Kleist-Preis und war 2013/2014 Stipendiatin der Kulturakademie Tarabaya Istanbul. Im Sommersemester 2016 bekam sie die Gastdozentur für Poetik an der Frankfurter Goethe-Universität.
Für ihr literarisches Werk, das Romane und Erzählungen umfasst, erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2017 den Günter-Grass-Preis. In ihren Werken porträtiert sie satirisch gesellschaftliche Außenseiter und verarbeitet dabei oft eigene Lebenserfahrungen. Ihr neuester Roman Unser Ole (2024) beschreibt die Dynamiken einer außergewöhnlichen Wohngemeinschaft und beleuchtet soziale Abhängigkeiten mit psychologischem Feingefühl.
Im April 2022 unterzeichnete sie einen offenen Brief gegen Waffenlieferungen an die Ukraine, distanzierte sich jedoch nach einer Reise nach Estland davon. Im Jahr 2024 wirkte sie im Dokumentarfilm Die Unbeugsamen 2 von Torsten Körner mit.
Sie lebt abwechselnd in Berlin und der Schweiz.